Thesakäppele

Die Thesenkapelle


Von Karl Roth und Gerlinde Faller

Den älteren Einwohnern von Waldmössingen ist der Standort des ehemaligen „Thesa-Käppele“ noch in guter Erinnerung. Schon um die Jahrhundertwende 1899/1900 war diese Kapelle in sich zusammengefallen. Nach Erzählungen älterer Waldmössinger wurde dem damaligen Besitzer aus der Familie Erath (Thesabauer) die Auflage erteilt, die Kapelle wieder zu restaurieren oder als Ersatz ein Feldkreuz aufzustellen. Als dann kurze Zeit später der Besitzer Erath auf dem Heimweg von Aichhalden, oberhalb der „Großen Hecke“ an der Straße nach Heiligenbronn, einen tödlichen Unfall hatte, wurde dort ein Feldkreuz aufgestellt, welches heute noch steht.

So blieb von der einstigen Kapelle bis in die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts nur ein Steinhaufen übrig, der dann aber mit der Zeit abgeräumt wurde. Was bis heute in Erinnerung geblieben ist, sind der Flurname „s‘Käppele“ und der „Käppeleweg“.




Der Neubau

Dem Mitbürger Erich Gruber kam erstmals 1994 der Gedanke, am alten Platz wieder eine neue Kapelle zu bauen. In der Folgezeit ist es dem Initiator in vielen Gesprächen gelungen, eine Gruppe rüstiger Rentner für sein Vorhaben zu gewinnen. Der Grundstückseigentümer Franz Erath war von dem Vorhaben so begeistert, dass er Grund und Boden kostenlos zur Verfügung stellte.

Sowohl von der katholischen Kirchengemeinde als spätere Besitzerin der neuen Kapelle, als auch von der Stadt- und Ortsverwaltung wurde Unterstützung zugesagt und der „Segen erteilt“.

Zur Finanzierung des Bauwerks wurde ein Spendenaufruf an die Bevölkerung von Waldmössingen und an Unternehmer gerichtet, der reiche Früchte trug. Auch eine Reihe Nicht-Waldmössinger aus den umliegenden Gemeinden unterstützten das Vorhaben.

Zunächst wollte man in Erfahrung bringen, wie die alte Kapelle ausgesehen hatte. Bei der Aufarbeitung dieser Frage investierte der initiator Erich Gruber ebenfalls viel Zeit; doch trotz intensiver Bemühungen konnte er le- diglich den genauen früheren Standort herausfinden. Am 10. Oktober 1996 konnten die Bautätigkeiten aufge- nommen werden. in den folgenden zwei Jahren wurde die Kapelle von der Gruppe um Erich Gruber Stück für Stück errichtet. in der Gruppe der Helfer waren: Franz Hess, Josef Hug, Linus Kammerer, Bruno Kimmich, Benedikt Rohrer, Robert Schneider und Edwin Spinner. Die Einweihung erfolgte schließlich am 3. Oktober 1998.


Bildergalerie - zum Vergrößern anklicken










Wie die Kapelle zu ihrem Namen kam


Die Kapelle wurde der „Heiligen Therese von Lisieux“ geweiht. Dazu schreibt der damalige Pfarrer Klaus Alender in der Festschrift zur Einweihung der Thesenkapelle im Oktober 1998: „Neben dem heiligen Valentin haben wir jetzt eine ‚neue‘ Nothelferin in unserer Gemeinde: die heilige Therese von Lisieux, auch kleine Therese vom Kinde Jesu genannt. Der frühere Name der Kapelle ‚Thesa-Käppele‘ und Therese passen zusammen, auch wenn ‚Thesa‘ wohl ursprünglich die Abkürzung von Matthäus‘ war. Wir suchten nach einer Heiligen für die Kapelle, die auch heute den Menschen noch was sagen kann. Auf dieser Suche fanden wir die kleine Therese.

So gilt abschließend nochmals allen unser Dank, die zum Aufbau der neuen Kapelle in irgendeiner Form beigetragen haben, besonders dem initiator Erich Gruber. Wie es in der Festschrift von damals heißt, ergeht an alle „eine Einladung zu einem stillen Verweilen im Gebet “ ins „Thesa-Käppele“.



 Hier finden sie die Tesenkapelle.


15 Jahre Thesakäppele - Ein Bilderbogen vom Fest am 3. Okt. 2013

 

15 Jahre nach der Wiedererrichtung unserer Kapelle, hat der Kirchengemeinderat zu Ehren der Erbauer und Pfleger und aus Dankbarkeit Gott gegenüber zum Jubiläumsfest eingeladen.

Der Nebel an diesem "Tag der deutschen Einheit" 2013 hielt die Temperaturen zu Beginn des Gottesdienstes um 10.00 Uhr niedrig und die über 200 Gottesdienstbesucher wach.

Ein Ort des Wiederaufbaus ist diese Kapelle, das sichtbare Zeichen einer Generation von Menschen, die auch unser Land nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges wiederaufgebaut hatten. Genauso auferstanden aus Ruinen war 1990 das geteilte Deutschland im Osten. Grund genug, an diesem staatlichen Feiertag daran zu erinnern, aus welcher Kraft so viele Menschen die Zukunft in der Gegenwart Gottes gestalten.

Nach der feierlichen Eucharistiefeier, die vom Akkordeonorchester musikalisch gestaltet worden war, lud die Zweite Vorsitzendes des Kirchengemeinderates, Frau Karin Eichenlaub, zum anschließenden Mittagessen ein. Mittlerweile hatte auch die Sonne den Nebel erfolgreich verdrängt und bei angenehmen Temperaturen wurden etliche Portionen Fleischkäs, Fleischküchle, Kartoffelsalat und Brot ausgegeben.

Der Pfarrer wärmte anschließend die sehnsüchtig Wartenden mit einer Runde Schnaps und noch bis spät in den Nachmittag hinein saßen die Besucher rund um das Tesakäppele beisammen...ein besonderer Ort für unsere Gemeinde.